Fotomarathon Bremen 2019 – Der Weg ist das Ziel

Letzten Samstag war es wieder soweit – der Fotomarathon ging in die fünfte Runde – ich war das vierte mal hier in Bremen dabei.

Das ganze Jahr über hat das Fotomarathon-Team immer mal wieder anklingen lassen, dass dieses Jahr ja das Jubiläum „200 Jahre Stadtmusikanten“ sei… also machte ich mir schon Gedanken, wo es in der Stadt überall alternative Stadtmusikanten gibt… von den Figuren auf dem Sieben-Faulen-Brunnen über die gestapelten Fahrzeuge vor der Kunsthalle (welche leider nach Brandstiftung ein paar Tage zuvor abgebaut wurden) bis zu einer Graffiti-Interpretation mit Grumpy-Cat an der Wand eines Jugendfreizeit-Heimes in der Bremer Neustadt…

Ganz so offensichtlich wollte das #FMHB-Team das Thema dann aber doch nicht machen… schließlich wollte man keine 200 Fotoserien aus Stadtmusikanten… Da die Stadtmusikanten nach dem Märchen der Gebrüder Grimm ja aber auch nie in Bremen ankamen, hieß das Thema „Der Weg ist das Ziel“.

Der Start – Jugendherberge Bremen

Startpunkt war in diesem Jahr die Jugendherberge Bremen, Startschuss fiel wie immer um 11 Uhr. Nach dem Gruppenfoto gab es die ersten 3 Themen:

1.) Links oder Rechts

Das erste Thema sollte wie immer auch die Startnummer beinhalten… ich suchte also nach Wegweisern, wo etwas 14km weg war, nach Straßen mit Rechts- und Links-Abbiegespur und vielem mehr… irgendwann bin ich im Schnoor bei diesem Motiv gelandet… musste nur nochmal kurz zurück zum Creativ-Markt am Brill, um Kreide für die Startnummer zu besorgen und dann hatte ich Bild #1 im Kasten.

Links oder Rechts

2.) Dreh‘ dich nicht um!

Da ich das übergeordnete Motto „Der Weg ist das Ziel“ möglichst mit Wegweisern, Straßenschildern und Verkehrs-Situationen darstellen wollte, kam hier auch recht schnell die Idee, ein Einbahnstraßen-Schild in Szene zu setzen. Am liebsten wäre mir zusätzlich ein Straßenschild einer Straße, welche nach einem Musiker / Komponisten benannt wurde… denn das Haupt-Motto ist immerhin abgeleitet von der Reise der Bremer Stadtmusikanten.

Im ersten Bild hab ich schon wunderbar den Hinweis auf Noten und Flöten drin, dass das dritte Bild für mich ein Schild eines Tanzstudios werden sollte, war mir auch schon recht schnell klar (somit ist Musik indirekt dort auch drin…) und in lauf-barer Entfernung war tatsächlich auch eine Mozart-Straße, welche eine Einbahnstraße ist… aber ich habe leider keine Einbahnstraßen-und-Straßennamen-Schild-Kombination in dieser kleinen Straße gefunden… 😞

Dreh‘ dich nicht um!

3.) Zwei Schritte vor, einen zurück

Dieses Motiv stand für mich schon ziemlich zeitig fest… noch bevor ich das erste Foto für „Links oder Rechts“ im Kasten hatte…

Durch diese Erfahrung habe ich wieder etwas dazu gelernt, wie man den Fotomarathon wesentlich entspannter schafft: wenn man von Anfang an für’s letzte Bild des 3er-Blocks eine Motiv-Idee hat, geht man viel ruhiger an die anderen beiden Themen heran und verkrampft sich nicht so leicht… jedenfalls mir ging es so… wenigstens eine Grund-Idee haben… man kann sie noch immer verwerfen, aber man hat eine Idee, wo man Motiv-mäßig hin will und kann bestenfalls die Route zur Zwischenstation besser planen, wenn man auch schon weiß, wo man auf ein passendes Motiv trifft.

Zwei Schritte vor, einen zurück

Erste Zwischenstation: Focke’s Café & Restaurant

Die erste Zwischenstation war das Café am Focke-Museum. Hier gab es die nächsten 3 Themen. Gelegenheit zum Ausruhen war hier – obwohl die ganze Anlage echt schön ist – jedoch recht wenig, da auf Grund eines (vermutlich Fehl-)Alarms plötzlich die Feuerwehr mit 4 Leiterwagen vor der Tür stand… 🙂

4.) Um‘n Pudding

„Um den Pudding gehen“ – das kennt man nur in Bremen und umzu (den Ausdruck „umzu“ ebenfalls… 🤔) Es bedeutet, man dreht eine kleine Runde um den Block / durch den Park – man geht einfach eine kurze Strecke in der Umgebung spazieren…

Jetzt hatte ich jedoch die Foto-Serie mit Straßenschildern, Plakaten und Ähnlichem begonnen… plötzlich Leute in die Serie einzubauen, wäre mir ein zu großer Bruch gewesen… und um auf dem fertigen Foto-Streifen einen schönen Farb-Verlauf zu haben, wäre jetzt ein Color-Key-Grün-Foto an der Reihe… Zum Glück gibt es rund ums Focke-Museum jede Menge Grün und es gibt ja auch noch einige Verkehrsschilder dort, welche regelrecht zum „Um’n Pudding gehen“ einladen…

Um‘n Pudding

5.) Zum Zug‘ kommen

Okay… es ist vielleicht nicht die kreativste Idee und gerade da der Bahnhof Sebaldsbrück auf dem Weg zum Straßenbahn-Depot liegt, wo sich der nächste Checkpoint befand, dürfte dieses Motiv wohl gefühlt auf jedem zweiten Foto-Streifen auftauchen… egal – so langsam wollten meine Füße nicht mehr so wie ich – und es passte nunmal auch super zu meiner Schilder-lastigen Serie…

Zum Zug‘ kommen

6.) Hin und weg

Eigentlich wollte ich eine abfahrende NordWestBahn oder einen durch-rauschenden Erixx vor die Linse bekommen… meinem Color-Key-Schema war jetzt gelb an der Reihe und „hin und weg“ interpretierte ich eigentlich als „ich komme zum Bahnhof hin und der Zug ist schon weg“… da passten mir die gelben Streifen an den Zügen eigentlich ganz gut, um die Color-Key-Reihe sauber fortsetzen zu können…

Leider hatte die NWB extrem Verspätung und auch eine erixx-Bahn kam nicht vorbei… Da nahm ich eben die Ladung einer vorbeifahrenden Lok, von welcher man(n) durchaus auch recht „hin und weg“ sein kann…

Hin und weg

Zweiter Zwischenstopp: Das Depot – Freunde der Bremer Straßenbahn e.V.

Beim zweiten Zwischenstopp lud der „Freunde der Bremer Straßenbahn e.V.“ zum Verweilen und Alte-Straßenbahnen-Bestaunen im Depot ein.

In einer der alten Bahnen bekamen wir dann unseren Stempel und die letzten 3 Themen.

7.) Wohin des Weges?

Diese Frage stellt sich in dem ein oder anderem Märchen und auch die BSAG stellt sich diese Frage und rief zu einer Foto-Chalange unter dem Hashtag #dermobilemensch auf. Und da die Weichen einer Bahnstrecke nicht sinnbildlicher für diese Frage stehen könnten, war mein Motiv am Depot schnell gefunden

Wohin des Weges?

8.) Siebenmeilenstiefel

Dieses Thema bereitete mir zuerst einiges an Kopfzerbrechen… gibt es vielleicht irgend ein altes Schuhgeschäft, welches ein altes Metall-Schild mit nem Stiefel drauf hat? Dieser müsste dann aber auch noch rot sein, um mein Color-Key-Schema durchzuziehen…

Ich setzte mich in eine Straßenbahn und fuhr in Richtung Zentrum, um schonmal näher an der Ziel-Station – dem CLUB27 des Bremer Presse-Clubs im Schnoor – zu sein.

An der Obernstraße stieg ich aus und setzte mich noch ein wenig auf die Bank, beobachtete die Leute… einige schlenderten, andere waren etwas gehetzter… da kam ich auf die Idee: Kamera im Hauptbahnhof recht bodennah platzieren, um hauptsächlich Füße und Beine drauf zu haben… dann müsste „nur“ noch jemand mit roten Schuhen, bestenfalls Stiefeln vorbei kommen, um Thema + ColorKey-Schema zu erfüllen…

Ich stieg in die nächste Straßenbahn, um die eine Station zum Brill zu fahren und dort umzusteigen in eine Bahn, die zum Hbf fährt…

Am Brill angekommen fuhr gerade eine Feuerwehr an mir vorbei… sie kam leider etwas zu unverhofft, sodass ich keinen sauberen Mitzieher bekommen habe… ich dachte mir „die Feuerwehr hat sinnbildlich auf jeden Fall Siebenmeilenstiefel an“… nur „leider“ kam kein weiteres Einsatzfahrzeug vorbei… daher fing ich an, ein paar Mitzieher mit Bussen und Straßenbahnen zu probieren… bei den vielen Leuten, die da rum liefen und auf Grund der „erhöhten Luftfeuchtigkeit“ auch teilweise wild durcheinander rannten, gar nicht so einfach…

Ein paar Mitzieher als Alternativ-Motiv hatte ich nun im Kasten… nun ging es an den Hauptbahnhof, wo ich eine ganze Weile auf dem Fußboden saß und versuchte, möglichst unauffällig Fotos zu machen… diese Versuche waren leider nicht von besonders großem Erfolg geprägt… es gab ein paar ganz nette Versuche, aber keines der Bilder stellte mich so ganz zufrieden… also machte ich mich erneut auf den Weg zu Bremens ältestem Stadtviertel, dem Schnoor und entschied mich für einen der Straßenbahn-Mitzieher:

Siebenmeilenstiefel

9.) Ick bün all dor!

„Ich bin all hier“ (oder eben op Platt „Ick bün all dor“) – der allseits bekannte Spruch aus „Der Hase und der Igel“ war das Abschluss-Fotothema.

Hier blieb ich meinem Motto „Wenn die Kreativität genauso am Ende ist wie der Tag, dann tut es auch ein Ziel-Einlauf-Bild“ treu…

2016 fuhr ich für „Endspurt“ mit dem Longboard über eine Ziellinie

2017 fuhr ich für „Das war der wilde Westen“ mit meinem Ost-Moped (Kontrast muss sein…) in den Sonnenuntergang

2018 fiel mit dem Buddha-Bild ein wenig aus der Reihe

2019 lief ich eben mit hochgerissenen Armen in die Gasse, in welcher der letzte Checkpoint war…

Ick bün all dor!

Austellung und Siegerehrung

Nun werden alle Foto-Serien wieder zu den gewohnten Foto-Streifen verarbeitet und mit diesen Foto-Streifen schließt sich dann die Jury in ihr stilles Kämmerlein ein und berät, welche Serie aus welchem Grund unter die TOP 9 gehören soll.

Alle Foto-Streifen können am 19. und 20. Oktober

weitere Teilnehmer-Fotos:

Das Spannende bei so einem Fotomarathon ist ja auch immer, zu sehen, mit welchen Augen andere Teilnehmer diese Fotothemen sehen und wie sie sie umsetzen.

Hier folgen nun noch ein paar Links zu anderen Teilnehmern:

Liste wird aktualisiert

Alle Fotostreifen der letzten Jahre (von Bremen und Sylt) gibt es auf dem Flickr-Account des Fotomarathon Bremen

Und auf der Website des Fotomarathons gibt es eine Zusammenfassung des Tages aus der Sicht der Organisatoren – auch sehr lesenswert! 🙂

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